Vor ein paar Tagen bin ich das erste Mal auf den ThePowerMBA gestoßen und dabei ist mir als Erstes der vergleichsweise geringe Preis von 1000 US-Dollar aufgefallen. Deshalb habe ich mir das Programm genauer angeschaut, um zu sehen, welche Ausbildung man für diese Summe erwarten kann. Für mich ist das Thema interessant, weil ich nach meinem Soziologiestudium mit dem Gedanken gespielt habe, einen traditionellen MBA zu absolvieren und mich letztendlich wegen der hohen Kosten und dem Zeitinvestment dagegen entschieden.
Stattdessen habe ich ein Start-up in einer unprofitablen Nische gegründet, welches ziemlich schnell den Bach runtergegangen ist. Während dieser Zeit sind mir meine Wissenslücken in Betriebswirtschaftslehre (z. B. Accounting) schmerzhaft bewusst geworden. Rückblickend glaube ich, dass ich mit einem guten MBA besser auf die Gründung vorbereitet gewesen wäre.
Der ThePowerMBA hat mich vor allem angesprochen, weil der inhaltliche Fokus auf digitalen Geschäftsmodellen liegt und ich in Zukunft noch einmal ein Start-up gründen möchte. Bei den Dozenten handelt es sich um erfolgreiche Unternehmer und nicht um Akademiker, wodurch der Praxisbezug höher ist als bei einem klassischen MBA. Jonathan Mildenhall teilt beispielsweise seine Erfahrung als ehemaliger CMO von Airbnb, um den Aufbau von digitalen Plattformen zu erklären.
Der ThePowerMBA wurde von einem Absolventen der spanischen IE Business School gegründet und daher kennt das Gründerteam die Inhalte und die Qualität eines Elite MBAs sehr genau. Der International MBA der IE Business School kostet aktuell 72,200 Euro und der Global Online MBA kostet immer noch satte 51,200 Euro. Rafael Gozalo Corral war der Meinung, dass es möglich sein muss einen hochwertigen MBA für einen Bruchteil dieser Summe anzubieten. Deshalb hat er zusammen mit drei Mitgründern vor drei Jahren den spanischen ThePowerMBA gestartet. Der spanische ThePowerMBA hat bereits mehr als 35.000 Alumni und bald startet der erste Jahrgang des Global ThePowerMBA auf Englisch.
Der größte Unterschied zwischen dem ThePowerMBA und einem traditionellen MBA ist das Lernformat. Der ThePowerMBA besteht aus mehr als 250 kurzen Video-Lektionen (15 Minuten) von erfolgreichen Gründern und Führungskräften (Tesla, YouTube, Shazam, etc.).
Das Buzzword in diesem Kontext ist Microlearning. Die Idee dahinter ist, dass die theoretischen Business-Konzepte auf die zentralen Kernaussagen heruntergebrochen werden und anhand von echter Praxiserfahrung von erfolgreichen Entrepreneuren und digitalen Unternehmen veranschaulicht werden. Im Gegensatz zum ThePowerMBA wird ein traditioneller MBA über mehrere Monate in Vollzeit oder Teilzeit absolviert und kostet ein kleines Vermögen. Der MBA der Mannheim Business School kostet beispielsweise knackige 39,500 Euro.
Das Ziel des ThePowerMBA ist eine globale Community und deshalb gibt es wöchentliche Meetups und Workshops in mehr als 50 Städten. 2019 wurden mehr als 140 Veranstaltungen von lokalen Ambassadors durchgeführt. Es handelt sich bei dem ThePowerMBA also nicht um einen reinen Online-Kurs (Udemy, Skillshare, MOOC, etc.). Die Städte in Deutschland wurden noch nicht bekannt gegeben, da der Global ThePowerMBA noch nicht begonnen hat. Ich habe jedoch gesehen, dass bereits eine Partnerschaft mit der Startup Grind Community besteht und deshalb gehe ich davon aus, dass sie zusammen Events veranstalten werden.
Der ThePowerMBA ist zwar ein neues Lernformat, aber meiner Meinung nach müssen sich alle MBAs an vier Kriterien (Inhalte, Community, Investment, Akkreditierung) messen lassen:
1. Die Inhalte
Das wichtigste Kriterium sind die Inhalte. Jeder MBA steht und fällt mit dem Kaliber der Dozenten und der Qualität der Inhalte. Das Curriculum des ThePowerMBAs besteht aus neun Modulen (Business Strategy, The Power of being a real Marketer, The Lean Startup, Entrepreneurship, Digital Marketing, Personal Development, Leading organizations, Finance and Accounting, Disruptive Tech in Business). Anhand der Module wird deutlich, dass der Fokus auf digitalen Geschäftsmodelle liegt. Alle vorgestellten Konzepte werden anhand von Case Studies verdeutlicht. Ich habe mir bereits einen Teil des ersten Moduls Business Strategy angeschaut. In einer Lektion wird die Theorie hinter dem Business Model Canvas vorgestellt und in einer späteren Lektion erklärt Uri Levine das Geschäftsmodell von Waze. Der direkte Praxisbezug hat mir sehr gut gefallen und hier kannst du eine ausführliche Broschüre über den ThePowerMBA herunterladen.
2. Die Community
Die Community ist ein wichtiger Aspekt der MBA Ausbildung. Während der Ausbildung kann man ein Netzwerk aus internationalen Führungskräften und Unternehmern aufbauen, welches später bei der Jobsuche und dem Aufbau eines Unternehmens hilfreich sein kann. Wie bereits erwähnt organisiert der ThePowerMBA weltweit Meetups und Workshops für die Teilnehmer und Alumnis. Der Austausch ist dabei natürlich nicht so intensiv wie bei einem Präsenzstudium, aber mir gefällt die Vorstellung, dass ich weltweit in meinen Lieblingsstädten (Berlin, Barcelona, Medellín) Gleichgesinnte treffen kann. Die ThePowerMBA Community besteht aus mehr als 35.000 ambitionierten Mitglieder und viele Mitglieder organisieren ihre eigenen Meetups in ihrer Stadt.
3. Das Investment
Das Investment für einen MBA variiert stark und ist von mehreren Faktoren wie der Länge des Programms und der Präsenzzeit abhängig. Der wichtigste Faktor ist jedoch das Prestige der Bildungsinstitution. Der zweijährige Harvard MBA kostet beispielsweise 73,440 US-Dollar pro Jahr. Im Gegensatz dazu kostet der einjährige MBA der eher unbekannten Hochschule Furtwangen nur 9,990 Euro. Der Global ThePowerMBA ist mit 1000 US-Dollar mit Abstand am günstigsten. Durch die digitale Wissensvermittlung hat der ThePowerMBA geringere Fixkosten (Campus, Gebäude, Lehrer, etc.) als eine traditionelle Bildungseinrichtung und kann diese Kostenersparnis direkt an die Kunden weitergegeben.
4. Die Akkreditierung
Es gibt mehrere unabhängige Akkreditierungsagenturen, welche die Qualitätsstandards von Bildungsinstitutionen überprüfen und zertifizieren. Die beiden bedeutendsten Agenturen sind die AACSB (USA) und die AMBA (UK) und in Deutschland sind nur wenige Business Schools von diesen Agenturen akkreditiert. Die Akkreditierung sichert zwar gewisse Standards, aber gleichzeitig verhindert sie Innovation. Das Problem der Akkreditierung ist, dass der Prozess sehr langsam ist (1-2 Jahre) und die akkreditierten Inhalte in diesem Zeitraum oftmals veralten. Das gilt insbesondere für die Digitalwirtschaft, welche sich fortlaufend weiterentwickelt. Der ThePowerMBA muss sich nicht an diese Formalia halten und kann das Curriculum fortlaufend aktualisieren. Darüber hinaus nutzen bereits mehr als 400 renommierte Unternehmen wie Google, Ernest & Young und Accenture den spanischen ThePowerMBA für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, was schonmal ein gutes Zeichen ist.
Mein Fazit
Ich bin der festen Überzeugung, dass ein überteuerter MBA mit einem veralteten Curriculum im digitalen Zeitalter nicht mit mehr zeitgemäß ist. Der ThePowerMBA bietet eine moderne Alternative mit aktuellen Inhalten und einem bezahlbaren Preis. Im Gegensatz zu klassischen Business Schools handelt es sich bei den Dozenten um Unternehmer mit einem nachgewiesenen Track-Record und nicht um Akademiker. Sie vermitteln ihr eigenen Erfahrungswerte und kein Textbuchwissen. ThePowerMBA hat vielleicht nicht den Nimbus der Harvard Business School, aber dafür gibt es einen hochwertigen und anwendungsbezogenen MBA zu einem fairen Preis. Keine der klassischen Business Schools bietet ein vergleichbares Preis-Leistungs-Verhältnis.
Deshalb habe ich das Team vom ThePowerMBA angeschrieben und gefragt, ob ich den Global ThePowerMBA für meine Leser testen kann. Innerhalb weniger Stunden habe ich eine Zusage erhalten und deshalb werde ich ab September einen Erfahrungsbericht mit monatlichen Updates über den Global ThePowerMBA schreiben.
Als Einstimmung auf den ThePowerMBA gab es bereits mehrere Webinare, in denen die Dozenten aus dem Programm sich vorgestellt haben. Die Webinare gingen über eine Stunde und in der ersten halben Stunde haben die Dozenten ihren professionellen Werdegang und ihre Key Learnings erläutert und in der zweiten Hälfte haben sie die Fragen der Studenten beantwortet. Die Fragen konnten vorher eingereicht als auch während des Webinars im Live-Chat gestellt werden.
Dadurch war das Format sehr interaktiv und es hat sich angefühlt wie ein Fireside Chat. Wann hat man schonmal die Möglichkeit einen Unternehmer wie Jonathan Mildenhall zu befragen? Nach der gelungenen Einführung bin ich gespannt auf den Start des Global ThePowerMBA im September. Stay tuned!
PS: Hier findest du meine bisherigen Updates zum ThePowerMBA:
- Was ist der Unterschied zwischen dem ThePowerMBA und einer Universität?
- Was ist der Unterschied zwischen dem ThePowerMBA und einem kostenlosen Selbststudium?
- Value Proposition Design: 4 Praxis-Tipps für Gründer
- Customer Segmentation in der Praxis
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Sehr geehrter Damen und Herren ,
Ich komme auf dem Punkt wo ich mich schon entschieden habe ,um Der PowerMBA zu machen aber mein English ist Niveau B2 .Kann ich mich troztdem für dieser Programm einschreiben? Oder es lohnt sich nicht mirz mein Englisch Niveau?
Mit Freudlichen Grüssen
Colette
Hallo Colette,
mit einem B2 Niveau solltest du eigentlich kein Problem haben, aber du kannst dir auch eine kostenlose Lektion (https://thepowermba.com/en/curriculum/) anschauen, um ein besseres Gefühl für das Programm zu bekommen.
Beste Grüße,
Julian
Hallo Julian,
ich finde das Format des PowerMBA super ansprechend jedoch konnte ich der Website keinerlei Aufnahmekriterien entnehmen. Traditionelle MBA’s setzen meist einen hohen akademischen Abschluss mit einem bestimmten Notendurchschnitt voraus. Wie sieht dies mit dem PowerMBA aus?
Danke
LG
Aline
Hallo Aline,
der PowerMBA zielt darauf ab den Zugang zu einer hochwertigen und praktische Business Ausbildung zu demokratisieren und deshalb gibt es keinerlei Aufnahmekriterien. Im Vordergrund steht der Wissenserwerb von erfolgreichen Unternehmern und weniger die Signalwirkung des Abschlusses. Es kommt also auf deine persönlichen Präferenzen an. Mir als Unternehmer sind die Inhalte zum Beispiel wichtiger als die Signalwirkung.
LG
Julian
Hallo Julian,
ich stehe voll im Job und bin auch erfolgreich in einer europäischen Position im mittleren Management tätig… Allerdings war ich nie an einer Uni und denke manchmal, dass mir was fehlt… Ich sehe das Programm nicht als Studienersatz aber habe das Gefühl, durch ein paar Free Lessons bereits einiges gelernt zu haben, was ich vorher nicht wusste/auf dem Schirm hatte und was mich persönlich weiter bringen könnte. Ich zögere noch, mich einzuschreiben…Habe ich das richtig verstanden, dass du eingeschrieben bist und uns in deinem Blog jetzt mitnimmst auf die Reise? Hattest du schon Gelegenheit an einem der persönlichen Meet Ups teilzunehmen?
Danke für weitere Einblicke,
Janin
Hallo Janin,
Genau, ich bin eingeschrieben und werde in den nächsten Tagen ein Update schreiben. Bin gerade viel beschäftigt, deshalb dauert es etwas länger. Bisher war ich noch auf keinem Meetup, was auch daran liegt, dass ich gerade in Südportugal bin. An deiner Stelle würde ich einfach mal einen der deutschen Ambassador auf LinkedIn kontaktieren, um mehr über die Meetups zu erfahren.
Beste Grüße
Julian
Ich hatte gerade einen Rückruf dieser Firma.
Ich finde das extrem irreführend,da ein PowerMBA angeboten wird, der Inhalt ist zwar vielleicht der eines MBA, aber einen akademischen Titel gibt es dafür nicht. Der MBA ist aber kein MBA. Es wird erwähnt, man wäre stolz das man nicht staatlich akkreditiert ist, weil das macht alles so langsam. Aber es gibt sehr wohl Unis die Lektoren aus der Wirtschaft haben, und wo es trotzdem einen akademischen Titel dafür gibt.
Das ist eine Möglichkeit zur billigen Weiterbildung ja, mehr aber auch nicht
Der PowerMBA bietet keinen akkreditierten akademischen Titel, aber dafür aktuelles und hochwertiges Business Wissen von erfolgreichen Unternehmern für einen fairen Preis. Für Menschen, die darauf Wert legen ist der PowerMBA eine gute Alternative. Im Endeffekt muss jeder für sich selber entscheiden, welche Ausbildung für die eigenen Ziele am meisten Sinn macht. Ich finde es gut, dass es heutzutage mehr (und günstigere) Optionen gibt.
Hey Julian, super cooler Beitrag. Echt ein paar gute Insights zu dem Programm. Damit hast du mir auf jedenfall weitergeholfen.
Vielen Dank!
Gregor
Hi Julian,
Wo kann man jetzt deine Erfahrungsberichte vom PowerMBA nachlesen?
Moin Daniel,
ich bin noch nicht dazu gekommen mehr Erfahrungsberichte zu schreiben. Unten im Artikel sind alle Artikel, die ich bisher zum PowerMBA geschrieben habe.
Beste Grüße
Julian